Immer wieder sorgt die Aussage für Verunsicherung: "BARF ist nicht bedarfsdeckend." Die Antwort vieler Tierärzte oder Laboranbieter? Ein sogenanntes "BARF-Profil" – eine Blutuntersuchung, die angeblich Aufschluss über die Nährstoffversorgung geben soll. Kostenpunkt: zwischen 150 und 250 Euro. Klingt nach Sicherheit, ist in Wahrheit aber ein fragwürdiger Schnellschuss.
BARF-Profile kritisch betrachtet
- sinnvoll oder irreführend?
Was untersucht wird und warum das problematisch ist
Die meisten BARF-Profile beinhalten Werte wie Calcium, Phosphat, Kupfer, Zink, Jod sowie Vitamine A, D, B12 und T4. Doch der Haken: Die Aussagekraft dieser Blutwerte zur Nährstoffversorgung ist stark eingeschränkt – oder schlicht nicht gegeben.
Calcium & Phosphat: Der Körper reguliert diese Werte hormonell über Homöostase. Ein Mangel oder Überschuss in der Fütterung wird im Blutbild oft gar nicht sichtbar.
Kupfer & Zink: Werden in Leber bzw. Knochen gespeichert. Die Blutwerte sagen kaum etwas über den tatsächlichen Versorgungsstatus aus.
Jod: Schwankungsanfällig, beeinflusst durch Alter, Rasse und Geschlecht. Blutwerte geben hier keine verlassene Aussage.
Vitamin A & B12: Werte im Serum variieren stark und können durch viele Faktoren beeinflusst werden. Ein Mangel zeigt sich im Blut meist nicht zuverlässig.
Vitamin D: Einer der wenigen Werte mit gewisser Aussagekraft – vorausgesetzt, man weiß, was man misst und wie man es einordnet.
Warum diese Werte oft fehlleiten
Blutuntersuchungen sind Momentaufnahmen. Nach der Fütterung steigen Werte kurzfristig an, bei Entzündungen oder Stress können sie abfallen. Auch Wachstum, genetische Faktoren oder sekundäre Mängel (z. B. zu viel Zink blockiert Kupfer) führen zu Fehleinschätzungen.
Besonders kritisch: Wenn Werte außerhalb der Referenz liegen, wird häufig vorschnell an der Ration geschraubt – mit potenziell schädlichen Folgen.
Wann macht eine Blutuntersuchung Sinn?
Ein gesunder, junger Hund braucht kein BARF-Profil. Punkt. Sinnvoll sind Blutbilder:
Bei Senioren (geriatrisches Profil)
Vor Operationen
Bei akuter oder chronischer Erkrankung
Dann aber gezielt – und mit Werten, die zur Fragestellung passen.
Gibt es Alternativen zum BARF-Profil?
Eine Rationsüberprüfung bietet deutlich mehr Aussagekraft. Dabei wird die Fütterung rechnerisch mit den Bedarfswerten abgeglichen. Bei gesunden Hunden ist das nicht zwingend erforderlich, solange die BARF-Regeln eingehalten werden:
80/20-Aufteilung beachten
Organe korrekt gewichten
Seealgen und Öl richtig dosieren
BARF-Profile klingen wissenschaftlich, liefern aber meist keine verwertbaren Ergebnisse. Viel wichtiger als Laborwerte ist ein gesunder Menschenverstand und der Blick auf den Hund: Glänzendes Fell, normaler Kot, saubere Ohren und ein vitaler Eindruck sprechen oft mehr als jedes Blutbild.
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