Rohfütterung steht immer wieder in der Kritik – vor allem wegen angeblicher Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier. Besonders gern wird behauptet: „BARF ist eine hygienische Katastrophe.“ Doch was ist tatsächlich dran? Und wo beginnt die gezielte Stimmungsmache?

BARF - Eine Gefahr für die Menschheit?
Was wirklich dran ist am Keim-Mythos

Die altbekannte Behauptung: BARF macht krank

Kaum eine Diskussion rund ums Thema Rohfütterung kommt ohne das Argument aus:
„Das rohe Fleisch ist voller gefährlicher Keime – besonders Kinder, Schwangere oder immungeschwächte Personen sind gefährdet.“

Zur Untermauerung werden Studien zitiert, meist ohne Kontext oder Hintergrundwissen. Die Kernaussage lautet oft: Hunde, die BARF bekommen, scheiden krankmachende Bakterien aus – und stellen somit ein Risiko für ihre Halter:innen dar.

Das klingt alarmierend. Aber es fehlt ein ganz entscheidender Punkt: der Beweis, dass diese Gefahr im Alltag tatsächlich besteht.

Was die Studien wirklich zeigen – und was nicht

Eine häufig zitierte Untersuchung aus den Niederlanden (Universität Utrecht) hat 35 Rohfutterproben analysiert. Ergebnis: In einigen fanden sich Bakterien wie Listerien oder Salmonellen – vereinzelt auch Parasiten.

Soweit, so erwartbar. Denn ja: Rohes Fleisch ist nie steril.
Weder für den Menschen noch für den Hund.

Aber – und das ist entscheidend – die Studie beantwortet keine der relevanten Fragen:

  • Wie oft infizieren sich Menschen tatsächlich durch das Futter ihres Hundes?

  • Passieren Infektionen eher über den Hund – oder über unsachgemäßen Umgang mit dem Futter?

  • Wie steht es im Vergleich zu industriellem Fertigfutter?

  • Und: Wie viele Erkrankungen wurden überhaupt dokumentiert?

Spoiler: Diese Daten existieren schlicht nicht.
Die Risiken sind also theoretisch möglich – aber praktisch nicht belegt.

Auch Fertigfutter ist nicht keimfrei – ganz im Gegenteil

Was in der Diskussion fast immer fehlt: Der Blick auf das andere Ende der Fütterungsskala.

Ein unabhängiges Projekt („The Pet Food Test“, 2015) untersuchte mehrere Trocken- und Dosenfutterprodukte namhafter Hersteller. Das Ergebnis war alarmierend:

  • Es wurden bakterielle Belastungen nachgewiesen (darunter antibiotikaresistente Keime)

  • In ALLEN Proben fanden sich Mykotoxine (Pilzgifte)

  • Zudem: massive Abweichungen zwischen deklarierten und tatsächlichen Nährstoffgehalten – z. B. viel zu viel Calcium oder Phosphor

Und während auf rohem Fleisch Warnhinweise gefordert werden, finden sich auf Trockenfutterbeuteln keine Hinweise zur Handhygiene – obwohl viele Halter:innen die Bröckchen als Leckerli aus der Jackentasche reichen.

Die eigentliche Gefahr liegt nicht im Napf, sondern in der Unachtsamkeit

Ob BARF, Dose oder Trockenfutter:
Der entscheidende Faktor ist immer der Mensch.
Konkret: unachtsamer Umgang mit Futter und Hund.

Darum gilt – unabhängig von der Fütterungsform:

  • Arbeitsflächen, Messer & Näpfe gründlich reinigen

  • Hände waschen nach dem Füttern

  • Kinder nicht am Napf spielen lassen

  •  Kontakt mit Speichel oder Kot bewusst vermeiden

  • Bei Risikopersonen (Schwangere, immunsupprimierte Menschen) ggf. Handschuhe tragen

Mit ganz normaler Küchenhygiene lassen sich Infektionsrisiken auf ein Minimum reduzieren.

Kein Futter ist steril – aber mit Wissen und Verstand ist BARF sicher

Die Erzählung vom „Keimschleuder-Hund“ ist bequem. Sie lenkt ab von echten Problemen – wie minderwertigen Futtermitteln, irreführender Werbung und fehlender Aufklärung über bedarfsgerechte Ernährung.

Was wirklich zählt:

  • Wissen, wie Rohfleisch sachgerecht verarbeitet wird

  • Verständnis für Studien und ihre Aussagekraft

  • Verantwortungsvoller Umgang mit dem Tier und seiner Umwelt

BARF ist weder gefährlicher noch hygienischer als andere Fütterungsformen.

Es ist eine Frage der Umsetzung.


Und genau dabei unterstütze ich dich – mit fundierter Beratung, ehrlicher Einschätzung und ganzheitlichem Blick.